- 01. April 2024
Digitalisierung, Big Data, Künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge (IoT) verändern die Arbeitsbedingungen schneller als jemals zuvor. Das Förderprogramm INQA-Coaching unterstützt Systemhäuser dabei, die Arbeitsqualität im eigenen Betrieb zu erhöhen – und so die Fähigkeiten zur Fachkräftesicherung und Mitarbeiterbindung zu stärken.
Systemhäusern kommt bei der Gestaltung der digitalen Arbeitswelt eine Schlüsselrolle zu. Das Förderprogramm INQA-Coaching gibt mittelständischen Systemhäusern ein extrem attraktives Werkzeug an die Hand, um die digitale Transformation innerhalb des eigenen Betriebes voranzubringen.
In diesem Beitrag bringen wir Ihnen das INQA-Coaching näher. Wir zeigen dabei, wie Systemhäuser von der innovativen Methode profitieren können, um die eigenen Arbeitsbedingungen auf eine ganz neue Ebene zu heben. Zudem erklären wir, wie KMU-Systemhäuser die 80-prozentige Förderung des Programms in Anspruch nehmen können.
INQA-Coaching: Definition und Zielsetzung
Hinter dem Kürzel „INQA“ verbirgt sich die „Initiative Neue Qualität der Arbeit“, die als strategischer Ansatz die allgemeine Verbesserung der Arbeitsqualität und die Etablierung systemischer Prozesse in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) vorsieht. Damit ist die Initiative passgenau auf die Bedürfnisse der Systemhaus-Branche zugeschnitten.
Der Schwerpunkt des INQA-Coachings liegt darauf, den digitalen Umbruch gemeinsam mit den Beschäftigten zu gestalten. Primäre Aufgabe ist es, die technischen Fähigkeiten, aber auch das Personal und seine Zufriedenheit zu steuern.
Die Initiative zielt darauf ab, einen ganzheitlichen Ansatz von Arbeitsplatz und Arbeit proaktiv in den Betrieb zu bringen. Anders ausgedrückt: Anstatt auf Probleme zu reagieren, steht die Entwicklung der bereits vorhandenen Potenziale der Mitarbeitenden im Mittelpunkt. Hierbei gilt es, die Arbeitsbedingungen permanent an die Bedürfnisse der Beschäftigten anzupassen.
So profitieren Systemhaus-Betriebe und Mitarbeitende konkret vom INQA-Coaching:
- Zunächst werden mittels INQA-Coaching die sozialen Fähigkeiten von Mitarbeitenden verbessert, was die Arbeit innerhalb eines Teams fördert und die Kommunikation effektiver gestaltet.
- Im Kern des INQA-Coachings steht die Überzeugung, dass Zufriedenheit der Beschäftigten die Produktivität des Betriebs ankurbelt. Daher konzentriert sich das Beratungsprogramm auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Förderung einer ausgewogenen Work-Life-Balance.
- Das INQA-Coaching unterstützt sowohl Mitarbeitende als auch Führungskräfte dabei, effektive Teams zu bilden und auf diese Weise eine positive Unternehmenskultur zu entwickeln.
Wer steckt hinter dem Förderprogramm INQA-Coaching?
Das bundesweit anwendbare Förderprogramm ist ein zentrales Angebot der „Initiative Neue Qualität der Arbeit“, die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) ins Leben gerufen wurde. Dabei steht die INQA im Gesamtkontext der Fachkräftestrategie der Bundesregierung sowie der Nationalen Weiterbildungsstrategie.
Das Engagement der Initiative umfasst vor allem die kontinuierliche Verbesserung der Arbeitsqualität in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Hierzu zählt auch die überwiegende Mehrheit der Systemhäuser in Deutschland. Inhaltlich geht es der INQA um die Schaffung moderner und zukunftsfähiger Arbeitsbedingungen und der maßgeblichen Unterstützung der Unternehmen auf diesem Weg.
Die INQA verpflichtet sich hierbei einem Arbeitsprinzip, das über rein ökonomische Aspekte hinausgeht. Sie legt besonderen Wert auf die Förderung von Arbeit als integralem Bestandteil des Lebens. Dabei bilden Lebensqualität, menschenwürdige Arbeit, Mitbestimmung und Weiterentwicklung das grundlegende Gerüst des Beratungsprogramms INQA-Coaching.
Die wichtigsten Eckdaten des INQA-Coaching Förderprogramm
Das Förderprogramm INQA-Coaching wird vom Bund mit einer Förderquote von 80 % bezuschusst. Damit ist das Angebot für einen Großteil der Systemhaus-Unternehmen in Deutschland hoch attraktiv. Jedoch gibt es einige Voraussetzungen, die ein Systemhaus erfüllen muss, um das Beratungsprogramm in Anspruch nehmen zu können.
- So richtet sich das INQA-Coaching vor allem an kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die unter 250 Mitarbeitende beschäftigen. Laut Europäischer Union ist die Definition von KMU erfüllt, sofern der Betrieb im letzten Geschäftsjahr einen Jahresumsatz unter 50 Mio. Euro oder eine Jahresbilanzsumme unter 43 Mio. Euro erwirtschaftet hat.
- Die Arbeitsstätte des Systemhauses muss sich innerhalb Deutschlands befinden.
- Vor Beginn der Beratung sollte das Systemhaus innerhalb des letzten Geschäftsjahres mindestens einen sozialversicherungspflichtigen Mitarbeitenden in Vollzeit beschäftigt haben (ohne geringfügig Beschäftigte und Auszubildende, Teilzeitkräfte werden angerechnet).
- Das Systemhaus ist seit mindestens zwei Jahren am Markt vertreten (wenn es vor 5 Jahren gegründet wurde, können die Rechtsform oder die Eigentumsverhältnisse nicht geändert werden).
- In den letzten drei Steuerjahren sollten zudem keine De-Minimis Beihilfen von mehr als 200.000 Euro genutzt worden sein.
Ist das INQA-Coaching bewilligt worden, können mittelständische Systemhäuser bis zu 12 Beratungstage mit einem Höchstsatz von 1.200 Euro netto je Beratertag in Anspruch nehmen.
Welche Schritte umfasst ein INQA-Coaching für Systemhäuser?
Das Coaching umfasst einen strukturierten Ablauf und verschiedene Methoden, um Mitarbeitenden und Unternehmen eine individuelle Unterstützung zu bieten. In der Regel verläuft der Prozess in drei einfachen Schritten:
- INQA-Erstberatung
- INQA-Coaching im Betrieb
- Abschlussgespräch
Im Nachfolgenden sollen die einzelnen Schritte näher erläutert werden, um Ihnen einen Eindruck zu vermitteln, welche genauen Prozesse Sie erwarten.
Schritt 1: Die INQA-Erstberatung
Der erste Schritt im Rahmen des INQA-Coachings ist die Erstberatung, die für alle Unternehmen kostenfrei ist und durch die INQA-Erstberatungsstelle (IBS) durchgeführt wird. Zunächst werden die digitale Transformation und die Herausforderungen für KMU anhand der sechs betrieblichen Gestaltungsfelder der Arbeit der Zukunft vorgestellt:
- Neue Geschäftsmodelle & Innovationsstrategien
- Produktionsmodell & Arbeitsorganisation
- Personalpolitik, Beschäftigung & Qualifizierung
- Sozialbeziehungen & Kultur
- Führung, berufliche Entwicklung & Karriere
- Arbeitsplatz der Zukunft, Arbeitszeit- & Leistungspolitik
Auf dieser Grundlage wird der Bedarf an betrieblicher Unterstützung für das Systemhaus identifiziert und gleichzeitig geprüft, ob ein Zusammenhang mit der digitalen Transformation besteht.
Anschließend erfolgt eine detaillierte Erklärung, wie sich das Coaching gestaltet. Erklären sich Unternehmen bereit, sich auf den Prozess einzulassen, werden die formalen Fördervoraussetzungen geprüft.
Falls das INQA-Coaching geeignet ist, um den identifizierten Handlungsbedarf im eigenen Systemhaus zu bewältigen sowie die formalen und wirtschaftlichen Anforderungen erfüllt sind, ist es möglich, einen INQA-Coaching Scheck zu erhalten. Hierbei ist erwähnenswert, dass der Anspruch für ein INQA-Coaching vom BMAS nur einmal pro Betrieb gewährt wird.
Schritt 2: Das INQA-Coaching im Betrieb
Das INQA-Training wird direkt im Unternehmen durch einen autorisierten INQA-Coach anhand einer agilen Methode mit einem Rollenkonzept und einem Vorgehensmodell durchgeführt.
Der für das Programm autorisierte INQA-Coach wird die Arbeitsphasen begleiten, moderieren und dokumentieren. Das Ziel besteht darin, individuelle Lösungen für personalpolitische oder organisatorische Veränderungen im digitalen Wandel in einem gemeinsamen Lern- und Entwicklungsprozess zu entwickeln.
Schritt 3: Das Abschlussgespräch
Die INQA-Erstberatungsstelle (IBS) führt zusammen mit der Unternehmensführung des Systemhauses und einer Vertretung für die Beschäftigten 3 bis 6 Monate nach Abschluss des INQA-Coachings eine Analyse der Ergebnisse durch.
Das Abschlussgespräch zielt darauf ab, die Auswirkungen des INQA-Coachings auf das spezifische Systemhaus zu analysieren und zu bewerten, ob die Ziele erreicht wurden. Falls erforderlich, wird auf zusätzliche Möglichkeiten zur Förderung, Handlungsunterstützung oder andere Bundesprogramme und Initiativen hinweisen.
Wertschöpfung für Systemhäuser durch ein INQA-Coaching
Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), aber vor allem Systemhäuser, die sich für ein INQA-Coaching entscheiden, profitieren recht schnell von Wettbewerbsvorteilen, die über herkömmliche Weiterbildungsmaßnahmen hinausgehen. Neben dem persönlichen und sozialen Fortschritt der Mitarbeitenden können Systemhäuser von weiteren Vorteilen profitieren, die mit der Investition in ein INQA-Coaching einhergehen:
Ganzheitliche Entwicklung
Die Entwicklung der Mitarbeitenden wird innerhalb des INQA-Coachings aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachtet. Der autorisierte Coach strebt nicht nur die Verbesserung der fachlichen Fähigkeiten an, sondern fördert darüber hinaus Soft Skills wie Kommunikation, Teamarbeit und Konfliktlösung. Hierbei handelt es sich um Fähigkeiten, die vor allem in komplexen IT-Projekten gefragt sind, die oftmals von größeren und diversen Teams getragen werden.
Mit dieser ganzheitlichen Entwicklung haben Beschäftigte die Möglichkeit, in verschiedenen Bereichen ihres beruflichen und persönlichen Lebens zu reifen.
Gesteigerte Zufriedenheit und Gesundheitsförderung
Durch ein INQA-Coaching gewinnen Mitarbeitende eines Systemhauses häufig eine klarere Vorstellung von ihren Zielen und sind somit besser in der Lage, diese zu erreichen. Die Kombination aus persönlicher Entwicklung und beruflicher Zielerreichung motiviert Beschäftigte zusätzlich, da diese maßgeblich für einen Erfolg in allen Lebensbereichen steht. Sie sorgt für Zufriedenheit, da Mitarbeitende auf diese Weise ihre Stärken effektiver einbringen und in einer Umgebung arbeiten können, die ihre Bedürfnisse erkennt.
Innerhalb der IT-Branche ist intensive Arbeit gefordert, die sich nicht selten negativ auf die Gesundheit auswirkt. Das Beratungsprogramm unterstützt Beschäftigte bei der Verbesserung von Arbeitsbedingungen und trägt somit zu einer gesundheitsfördernden Entwicklung bei.
Verstärkte Mitarbeiterbindung
Die Bereitschaft, in die künftige Kompetenz der Mitarbeitenden zu investieren, ist eine klare Botschaft. Diese kann das Systemhaus bereits als Instrument nutzen, um die Bindung und Gewinnung von Mitarbeitenden zu fördern. INQA-Coaching stärkt die Unternehmenskultur und zeigt, dass sich das Unternehmen für den langfristigen Erfolg seines Teams einsetzt.
Das INQA Beratungsprogramm ist also vor allem in der IT-Branche, in der sich der Fachkräftemangel in den letzten Jahren besonders verschärft hat, eine wirksame Unterstützung auf dem Weg, nachhaltig als attraktiver Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt aufzutreten.
Weiterbildung in einem positiven Betriebsklima
Durch ein INQA-Coaching kann ein Team, das kommunikativer und kooperativer wird, das Arbeitsumfeld positiv beeinflussen. Mitarbeitende, die am Beratungsprogramm teilnehmen, sind motivierter und tragen konstruktiver zur täglichen Arbeit im Team bei.
Im Rahmen des Beratungsprogramms werden zudem Weiterbildungsmaßnahmen gefördert, die in Systemhäusern aufgrund der permanent ansteigenden Anforderungen grundsätzlich erwartet werden. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass Mitarbeitende des eigenen Systemhauses über aktuelles Know-how verfügen und sich in der stetig verändernden Landschaft der Digitalisierung zurechtfinden.
Flexibilität und Agilität
In der heutigen Geschäftswelt, die immer dynamischer wird, sind Agilität und Flexibilität unerlässlich. Systemhäuser sind häufig gezwungen, flexibel auf technologiegetriebene Anforderungen ihres Kundenstammes zu reagieren.
Das INQA-Coaching kann Ihrem Unternehmen und Ihren Mitarbeitende zielgerichtet dabei helfen, neue Arbeitsmethoden zu erwerben, mit denen Sie die Organisation in Ihrem Betrieb auf agile Art und Weise an wechselnde Anforderungen anpassen können.
Die genannten Aspekte sind nur einige der zahlreichen Vorteile, die das INQA-Coaching für Ihr Unternehmen bereithalten könnte. Diese Vorteile erstrecken sich über die individuelle Entwicklung jedes Beschäftigten hinaus und tragen dazu bei, dass Ihr Systemhaus insgesamt agiler, produktiver und zukunftssicherer wird.
Das INQA-Coaching für Systemhäuser – Ein Fazit
Innovation in der Entwicklung der Mitarbeitende ist der Schlüssel zu einer zukunftsorientierten Arbeitsorganisation. Das Förderprogramm INQA-Coaching überzeugt hier als richtungsweisendes Konzept, das nicht allein auf fachliche Weiterentwicklung setzt. Es fördert ebenso die individuelle Entfaltung der Beschäftigten am Arbeitsplatz und das soziale Miteinander in den Teams und sorgt so auf mehreren Ebenen für eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit für Systemhäuser.
Durch seine klare Struktur, maßgeschneiderte Methoden und die enge Verzahnung mit den Prinzipien der „Initiative Neue Qualität der Arbeit“ wird das INQA-Coaching zu einem wirkungsvollen Instrument der Fachkräftesicherung für Systemhaus-Unternehmer. Fachlich zeigt das Coaching-Konzept, dass Beschäftigte wie Unternehmen gleichermaßen nachhaltig erfolgreich sein können.
Mit seiner Förderquote von 80% und dem großzügigen Umfang von maximal 12 Coachingtagen über bis zu 7 Monate ist das Förderprogramm INQA-Coaching für kleine wie große mittelständische Systemhäuser wirtschaftlich hoch attraktiv und gleichzeitig in der Lage, eine tiefgreifende und nachhaltige Verbesserung Ihrer Unternehmenskultur einzuleiten.
Falls wir Ihr Interesse nun geweckt haben sollten, bieten wir Ihnen bei der Systemhaus-Agentur mit Michael Suermann einen vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales autorisierten INQA-Coach als direkten Ansprechpartner.
Titelbild und Artikelbilder: Unsplash, Pexels, iStockphoto
Michael Suermann (INQA-Coach)
Michael Suermann ist autorisierter INQA-Coach und Geschäftsführer unseres Partnerunternehmens, der S&S Strategie & Struktur GmbH.
Gemeinsam mit der S&S Strategie & Struktur GmbH bieten wir bei der Systemhaus-Agentur ein umfassendes Portfolio in der Unternehmensberatung für Systemhäuser.
Hierbei sind wir auf die Entwicklung und Verbesserung der Unternehmenskultur spezialisiert.